... Verschiedene Arbeiten setzen sich mit neuen Präsentationsformen auseinander, und dies medien- und fächerübergreifend. Die Bandbreite erstreckt sich dabei von der Gestaltung eines Kochbuches für notgedrungen Sparsame bis hin zur Überschneidung von Werbung mit dem Medium Installation. Und selbst noch eine Graphik wird zur Installation: eine Radierung auf Bütten, zu einem Objekt gefaltet, hängend im Raum. Der Frage nach einer möglichen Flexibilität von Wohnsystemen geht die Arbeit "Boxes to live in" nach, wo nach einem strengen Modulsystem autarke Wohneinheiten gebildet werden - Räume können verwandelt, eine zugehörige Möbelserie verschiedentlich kombiniert und genutzt werden. Und schließlich fördert auch eine keramische Arbeit Lebensräume zutage: von Wasser und Wurzeln ausgeformte Hohlräume im Löß der Weinberge, die nicht zuletzt als Nisträume dienen, werden ausgegossen, oder besser mit einer dünnen Schicht behautet und so in eine Positivform gebracht. Aus fragilen natürlichen Negativformen werden gleichermaßen fragile Objekte - gewonnen aus einer Innenperspektive -, deren Höhlencharakter erhalten bleibt. Es sind dies sehr unterschiedliche Arbeiten, die sich keiner übergreifenden Thematik einschreiben lassen. Unterschiedliche Anliegen, unterschiedliche Ansprüche. Auch wenn es wünschenswert wäre, dass auch die individuelle Arbeit sich vermehrt einer Dialogstruktur annehmen würde, so bleibt die eigene Positionierung doch vorgängig - sie freilich muss erst erstritten werden. Sowohl Studierende als auch Lehrende mögen die wiener-kunst-schule so gesehen nicht als einen wohligen Nistplatz, sondern als Brutstätte wahrnehmen können. Auszug aus dem Kommentar zur Ausstellung „EXIT 2000“ von Edith Futscher Kunsthistorikerin |
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